Es ist wahrscheinlich überall so wo es Weißstörche gibt: Jedes Jahr wartet man gespannt darauf wann der erste Weißstorch den eintrifft. Am 07.03. – relativ früh – war es hier in Bad Birnbach, 2018 wieder soweit. Der erste Storch in diesem Jahr ist da. Schon tauchen die ersten Fragen auf: Ist es vielleicht einer vom Vorjahr? Männchen oder Weibchen? Ist er beringt? Wenn ja, wo kommt er her? Bleibt er, oder ist es nur ein „Durchzügler“? Wird es denn dieses Jahr ein „Happy End“ geben und die jungen Störche flügge werden? Vieles wird sich zeigen…, manche Fragen bleiben offen…
Relativ früh in diesem Jahr ist ein unberingter Storch am Horst zu beobachten.
Bei genauem Beobachten konnte ich erkennen, dass es das Männchen vom Vorjahr ist. Den dieses Männchen hat individuelles Merkmal das (fast) so gut wie ein Ring ist.
Jetzt ist auch ein Weibchen zu beobachten. Weil es ist beringt ist, konnte man u. a. herausfinden dass es vierjährig ist. Aber irgend etwas hat diesem Weibchen bei uns nicht gefallen. Zuletzt habe ich es am 17.03. in der Nähe von Pfarrkirchen gesehen.
Das ist die Gelegenheit für andere Weibchen:
Ein unberingtes Weibchen ist eingetroffen und unternimmt erste Annäherungsversuche die vom Männchen am Anfang noch abgewehrt wurden. Sie „rauften“ sich dann aber innerhalb weniger Stunden zusammen.
Jetzt ist es an der Zeit, das Nest herzurichten…
… dazu wird in diesen Tagen viel Nistmaterial eingetragen.
Die „Vorbereitungen“ für eine neue Storchengeneration laufen bereits seit einigen Tagen.
Es gibt immer wieder einmal „Besuchsstörche“ die sich den Horst genauer anschauen…
… und wie jedes Jahr, gab es auch 2018 etliche Kämpfe um den Horst.
Diese „Besuchsstörche“ wurden aber von den Horstbesitzern immer erfolgreich abgewehrt.
Gebrütet wurde dann ab etwa dem 10.04.
Die Brutdauer der Weißstörche beträgt etwa 32-34 Tage.
Drei, nur wenige Tage alte Störchlein sind zu sehen. Das Bild wurde vom Turmzimmer im Bad Birnbacher Kirchturm aus aufgenommen. Es war meine einzige Möglichkeit die noch sehr kleinen Jungen, in der doch recht tiefen Nestmulde überhaupt zu Gesicht zu bekommen.
Wachablösung am Horst. Der Partner bringt auch gleich noch neues Baumaterial mit und wird – in Storchenmanier – mit klappern begrüßt.
Ausreichend Nahrung für den Nachwuchs zu beschaffen, das ist in unserer Kulturlandschaft gar nicht so einfach.
Im Kurpark von Bad Birnbach aber auch an der Rott, waren die Altvögel regelmäßig bei der Nahrungssuche zu beobachten.
Die Nahrung wird hauptsächlich in der näheren Umgebung, notfalls aber auch im Umkreis von bis zu 5km um den Horst beschafft und im Kropf transportiert.
In den ersten Wochen ist ein Altvogel immer am Horst um die Jungen zu bewachen, vor zu starker Sonne zu schützen oder zu hudern.
Sobald es geht versuchen auch die jungen Störchlein das Nest nicht zu beschmutzen und den Kotstrahl nach außen abzugeben.
Die „Wachablösung“ am Horst geht fast immer sehr zügig vonstatten.
Bereits 15 Sekunden später verlässt hier der Partner wieder das Nest um Nahrung für sich und die Jungen zu beschaffen.
Auch der zweite Altvogel hat den Horst verlassen…
… und kommt 5 Minuten später mit frischem Nistmaterial zurück.
Die kleinen Störchlein gedeihen prächtig.
Die Jungstörche werden nun immer öfter und immer länger alleine gelassen.
Auch die kleinen sieht und hört man bereits gelegentlich klappern.
Von Zeit zu Zeit werden die Jungen auch mit Wasser versorgt.
Nur noch selten begegnen sich die beiden Altvögel während der Fütterung am Horst.
Die richtigen Federn sprießen jetzt förmlich. Es ist jetzt die Zeit wo der Nahrungsbedarf der Jungen am höchsten ist.
Noch verbringen beide Altstörche die Nacht bei ihren Jungen im Horst.
Die „Storchen-Location“ einmal aus einem anderen Blickwinkel. In diesem Fall ist das Bild vom Norden her fotografiert.
22.06. Die Federn sind deutlich gewachsen. Während einer seine Flugmuskulatur trainiert gehen die beiden anderen in Deckung.
Der Hunger der Jungen ist enorm. Gespannt wird gewartet bis die nächste Ladung Nahrung vom Altvogel ausgewürgt wird.
Und immer wieder auf Nahrungssuche:
Ein Weißstorch bei der Mäusejagd.
Mäuse als Nahrung, spielen bei Weißstörchen eine große Rolle.
2018, war im Rottal, ein gutes Mäusejahr.
Ist es im Horst zu eng? Oder ist es Teil der Erziehung zur Selbstständigkeit? …
…Wie dem auch sei. Beide Altstörche verbringen, seit einigen Tagen, die Nacht auf den umliegenden Dächern.
Weil sie heute deutlich früher als gestern im Nachtquartier sind, kann man die Altvögel noch einige Minuten im schönen Licht der untergehenden Sonne beobachten.
Der vom Horst wegfliegende Weißstorch wird von einem Turmfalken-Weibchen angegriffen. (Vermutlich sind die jungen Turmfalken in der Nähe.)
Die Flugübungen, besonderes die der zwei älteren Jungstörche, sehen jetzt schon ganz gut aus.
Am nächsten Tag war es tatsächlich soweit: Ein junger Weißstorch ist am Vormittag des 21.07. ausgeflogen und gegen 11:00 Uhr wieder zurück in den Horst geflogen.
Kurz nach 13:00 Uhr kann ich nur noch einen Jungstorch im Horst entdecken.
Die zwei jungen Weißstörche die ausgeflogen sind erkunden die umliegenden Dächer.
Hier sind sie auf dem Dach der Alten Schule (ehemaliges Kloster) gelandet.
Als ein Altvogel zum Horst kommt, kommt auch einer der beiden ausgeflogen Jungvögel zurück und die beiden werden gefüttert.
Der zweite ausgeflogene Jungvogel ist mittlerweile auf dem Kirchendach gelandet und verfolgt die Fütterung seiner Geschwister im Horst von dort aus.
Auch bei der nächsten Fütterung ist er immer noch nicht im Horst.
Etwas später:
Gegen 17:00 Uhr sind alle drei wieder im Horst vereint und werden dann kurze Zeit später auch gefüttert.
Am Morgen des 22.07. waren erstmals zwei der Jungstörche, zusammen mit den Altvögeln, in der Nähe des Kurparks auf Nahrungssuche. (Anschließend wieder im Horst)
Es ist das gleiche „Schauspiel“ wie am Vortag. Die Jungstörche sind mit ihren Eltern am Kurpark auf Nahrungssuche.
Am nächsten Tag ist die Familie mit den flüggen Jungstörchen auf einer rund 100m weiter östlich gelegen Wiese unterwegs.
Die Weißstorch-Familie bei der Nahrungssuche auf der „Lampl-Wiese“. Im Hintergrund – auf dem Brauerei-Kamin – ist der dritte, noch nicht flügge Jungstorch zu erkennen.
Kurz nach sieben Uhr, am 26.07. startet auch der jüngste zum Jungfernflug. (Die beiden anderen Jungvögel sind zur gleichen Zeit, zusammen mit einem Altvogel, in der Nähe des Kurparks unterwegs.) Nach einigen Minuten Flug, rund um den Horst, landet er etwa 100m weiter westlich auf einem Hausdach. Mittags sind dann alle drei Jungvögel wieder zusammen im Horst.
Von nun an sind die drei Jungstörche zusammen unterwegs. In den ersten Tagen nach dem Ausfliegen kommen sie zur Fütterung aber zum Horst zurück.
Auch die in Horstnähe gelegene Wiese am „Wagman-Weiher“ ist in der ersten Zeit nach dem Ausfliegen häufig das Ziel der jungen Störche.
Ein Großteil ihrer Nahrung besteht aus Würmern. Ansonsten fressen Weißstörche eigentlich alles was von der Größe her passt.
Das mit den Würmern hat dieser Jungstorch schon kapiert.
Jungstörche sind immer hungrig…
… und natürlich auch bei Regen auf Nahrungssuche.
An diesem Morgen – nach dem Regentag gestern – liegt dichter Nebel über den Wiesen. Die Weißstorchfamilie ist unterwegs zur Nahrungssuche.
Nachdem sich der Nebel aufgelöst hat, sind die drei Jungvögel immer noch auf Nahrungssuche.
Es ist eines meiner letzten Bilder von allen drei Jungstörchen zusammen. Am nächsten Tag ist nur noch ein Jungstorch mit seinen Eltern zu beobachten.
12.08. 20:oo Uhr, Der letzte verbliebene Jungstorch kommt zum Horst, kurze Zeit später ein Altstorch, der Jungvogel bettelt wird aber nicht gefüttert.
Wenig später kommt der zweite Altvogel, auch er füttert nicht. Alle drei verbringen von diesem Tag an die Nacht zusammen im Horst.
13.08. – 08.09. Schon früh am Morgen sind die zwei Altstörche und der verbliebene Jungstorch oft in der „Lamplwiese“ aber auch rund um Bad Birnbach auf Nahrungssuche unterwegs.
Spät Abends dann gemeinsam (zu dritt) am Horst.
Die zwei Altvögel und der Jungstorch werden von einem Feldhasen beobachtet.
Der Jungstorch (links) und die beiden Altvögel auf einer Viehweide.
Am nächsten Tag ist der Jungstorch nicht mehr zu sehen.
Heute sind nur noch die beiden Altvögel zu beobachten. Wahrscheinlich ist auch der letzte Jungstorch bereits unterwegs gen Süden.
Noch bis zum 16.09. konnte ich die beiden Altstörche auf den Wiesen und Weiden um Bad Birnbach beobachten.
Zwischendurch (und Nachts) waren sie auch immer wieder am Horst.
Es sind meine letzten Beobachtungen von den Bad Birnbacher Weißstörchen 2018. Am nächsten Tag konnten sie nicht mehr beobachtet werden. Es war eine schöne, spannende Zeit, mit den Weißstörchen, mit vielen tollen Erlebnissen. Hoffentlich kommen auch 2019 wieder Weißstörche nach Bad Birnbach und können hier erflogreich ihre Jungen aufziehen. Das verfügbare Nahrungsangebot dürfte für eine erfolgreiche Aufzucht der Jungen einer der Schlüsselfaktoren sein.
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